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2. Meine Reisen

Maccy,Bild:Amina Wolf

 

Komm mit auf meine Reise!

 

Weit bin ich mit meinem treuen Braunen geritten.

Unten auf der Karte kannst du die Länge der Strecke ablesen:

 

-   Mit 17 Jahren ritt ich von Bodenwerder (1) nach Petersburg (2). Das dauerte ziemlich genau zwei Monate.

 

Warum ich ausgerechnet im Winter ritt, wird euch in der Geschichte "Das Pferd am Kirchturm" erklärt.

 

-   Von Petersburg (2) zog ich schon nach 14 Tagen weiter in den Krieg, nach Süden bis zur Krim (3). 

 

 

Als ich dann Page am Zarenhof in Petersburg wurde, hatte ich natürlich ein weißes Pferd.

Das gehörte zu meiner höheren Stellung. So war das in Russland üblich.

 

-  Ich war erst 19 Jahre alt, da bekam ich schon ein russisches Regiment in Riga (4).

Von dort aus musste ich mehrmals nach Bodenwerder (1), um nach dem Rechten zu sehen.

 

Zwischen den Jahren 1737 und 1750 habe ich all diese Entfernungen mit Pferden zu schaffen gehabt.

Meist bin ich geritten. Manchmal bin ich mit der Kutsche, in Russland natürlich öfter mit dem Schlitten, gereist.

Dodo,Bild:Sabine Sievers

Um euch die Reiserouten zu zeigen, benötigt man eine Europakarte.

Sie kann uns staunen lassen, was man früher ohne ein Auto oder ein Flugzeug geleistet hat.

Versucht euch die Strecken einmal vorzustellen - alle mit dem Pferd.

 

Wie schnell läuft eigentlich ein Pferd?

Im Trab läuft ein Pferd zwischen 10 und 20 Kilometer die Stunde.

Bei Galopp kann ein Pferd 60 Kilometer pro Stunde erreichen.

Allerdings halten verständlicherweise die Tiere diese Geschwindigkeit nicht lange aus.

Landkarte: Claudia Erler

 

 

1 = Bodenwerder

2 = Sankt Petersburg

3 = Krim

4 = Riga

 

Von 1 nach 2 =  1.848 km.

Von 2 nach 3 =  2.070 km.

Von 2 nach 4 =     572 km.

Von 4 nach 1 =  1.494 km

 

 

Wer mehr in Erdkunde wissen will, z. B. wie die Länder heute heißen, durch die Hieronymus von Münchhausen

geritten ist, sieht bitte nach unter: https://www.geo.de/geolino

Und nun zu dem ersten Abenteuer, von dem Hieronymus Baron von Münchhausen derart Unglaubliches zu berichten weiß:

 

Von wem die wunderbaren Figuren zu den Geschichten und die dazu gehörigen Abbildungen sind, erzählen wir mit der 7. Einheit unseres mümu@home Angebotes. Dort könnt ihr noch mehr Objekte bestaunen.

 

Mein erstes Reise-Erlebnis

 

Das Pferd am Kirchturm

 

Könnt ihr euch vorstellen, dass ihr mit 17 Jahren auf dem Pferd die Strecke von Bodenwerder nach Russland reitet?

Ich habe das getan. Zwei Monate war ich unterwegs.

Doch ich war schlau!

Ich habe meine Reise im Winter angetreten,

wenn Flüsse und Seen zugefroren

und die Straßen nicht matschig sind.

So konnte ich querfeldein reiten

und habe damit 380 km gespart.

 

Aber ab Polen lag das ganze Land unter Schnee und ein Gasthaus zum Übernachten war nicht zu sehen.

 

Also schlief ich im Freien, deckte mich mit meinem Reisemantel zu und band mein braves Pferd an einer kleinen Spitze, die aus dem Schnee ragte, fest.

 

Doch wie erstaunt war ich am nächsten Morgen.

Die Sonne schien, es war warm geworden und ich wachte mitten in einem Dorf auf einem Kirchhof auf.

"Donner und Doria!

Wo ist mein Pferd?"

 

Fredo Kunze,Bild Karsten Jahnke
Fredo Kunze,Bild: Karsten Jahnke
Fredo Kunze, Bild: Karsten Jahnke

Da hörte ich es laut von oben wiehern! Nun wusste ich sogleich, wo ich dran war.

Das Dorf war ganz zugeschneit gewesen und ich war in der Nacht im Schlafe, so wie der Schnee Zentimeter um Zentimeter getaut war, sanft herab gesunken.

 

Hatte ich doch am Abend in der Dunkelheit die Kirchturmspitze für ein Bäumchen, das aus dem Schnee herausragt, gehalten und mein braves Pferd daran festgebunden.

 

Ohne mich lange zu bedenken, nahm ich meine Pistolen, zielte nach dem Halfter und schoss ihn entzwei.

 

Mein Pferd rutschte sanft nach unten. Ich stieg auf und weiter gings nach Osten.

FredoKunze, Bild: Karsten Jahnke
Fredo Kunze, Bild: Karsten Jahnke
Fredo Kunze, Bild: Karsten Jahnke
Fredo Kunze, Bild: Karsten Jahnke
Fredo Kunze, Bild: Karsten Jahnke

 

 

Das ist ja nochmal gut gegangen!

 

 

Es handelte sich natürlich um eine kleine Kirche, solch eine mit einem Holzdach, wie sie in den Dörfern Richtung Russland zu finden sind.

Der Kölner Dom wäre für dieses Abenteuer eindeutig zu hoch.

Und ihr hättet mir dieses Erlebnis womöglich nicht geglaubt.

 

 

 
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